Unsere Katzen sind Raubtiere, genauer gesagt Carnivoren. Dass bedeutet, dass sie sich vorwiegend von Fleisch und Innereien ernähren. Dementsprechend wichtig ist ihre gefährlichste Waffe: das Gebiss.
Die Katze verfügt über ein ausgeklügeltes Gebiss mit 30 Zähnen, welches zum Zerschneiden der Beute dient. Die Fangzähne sind wie im Namen erkennbar für den Fang der Beute und dem darauffolgenden Nackenbiss (Todesbiss) ausgelegt. Die seitlichen Backenzähne sind zum Zerteilen und Zerschneiden der Beute gedacht. Die kleinen vorderen Schneidezähne dienen dazu, Fleisch von den Knochen abzunagen und sie betreiben mit ihnen ihre Fellpflege. Selbst zum Fangen von Flöhen aus dem Fell setzt die Katze geschickt ihre Schneidezähne ein. Zudem entfernen sie mit den Schneidezähnen eventuell vorhandene Federn und Haarbüschel von der gefangenen Beute. Dieses Gebiss benötigt natürlich auch eine entsprechende Pflege. Jene Katzen, die als Freigänger viel in der freien Natur unterwegs sind oder sogar Wildkatzen sind, haben weniger mit Zahnproblemen zu kämpfen. Das liegt daran, dass sie vermehrt ganze Beutetiere fressen, welche neben dem Fleisch auch Knochen und Knorpelstrukturen enthalten. Beim Zerlegen der Beute entsteht so ein natürlicher Abrieb, der die Zähne von eventuellen Ablagerungen befreit.
Anders sieht es jedoch bei Wohnungskatzen aus. Sie bekommen im Normalfall reguläres Fertigfutter. Da macht es auch keinen Unterschied, ob die Katze Nass- oder Trockenfutter frisst. Denn während Nassfutter das Kauorgan ohnehin nicht beansprucht, wird Trockenfutter auch nur ein- bis zweimal geknackt, wobei auch kein wirklicher Abrieb auf der Zahnoberfläche entsteht. Es wird vermutet, dass einige Katzen aus genetischer Veranlagung sowieso zu Zahnproblemen neigen (Prädisposition). Das ist ein Problem, denn die Zahnpflege ist für unsere Stubentiger genauso wichtig wie für uns Menschen. Die im Mundraum vorhandenen Bakterien zersetzen die Futterreste im Maul der Katze, es entstehen Säuren und Ablagerungen, welche das Gebiss angreifen. Mundgeruch, Entzündungen, Zahnfäule, Zahnschmerz und Zahnfleischprobleme sind die Folge. Die Zahnschmerzen können soweit führen, dass eure Katze nur noch geringe Mengen Futter zu sich nimmt oder das Fressen komplett verweigert. Im weiteren Verlauf der Zahnerkrankung können die Bakterien ins Blutsystem gelangen und andere Organe wie z.B. das Herz, die Leber oder die Gelenke belasten und schädigen.
Deshalb ist es wichtig, als Halter von Wohnungskatzen auf eine gewisse Zahnhygiene zu achten und regelmäßig den Zahnstatus zu überprüfen. Sporadisch kann man dies tun, indem man ins Maul der Katze schaut. Manche Miezen sind da recht locker und öffnen das Maul ohne große Anstände. Sollte es damit Probleme geben, kann man einfach den Tierarzt bitten, den Zahnstatus zu checken. Dies sollte unserer Empfehlung nach sowieso mindestens einmal jährlich im Rahmen eines Komplett-Checks erfolgen. Ein gesundes Gebiss erkennt man vor allem daran, dass das Zahnfleisch rosa gefärbt ist und die Zähne frei von Belägen sind. In den meisten Fällen findet man aber einfache Ablagerungen oder kleine Spuren von Zahnstein. Dass diese sich bilden, ist bei Wohnungskatzen mit Fertigfutter-Ernährung leider schon fast die Regel. Mit den nachfolgenden Zahnpflegetipps kann man das Ganze aber ganz gut in den Griff bekommen und für die Zukunft vorbeugen:
- Frischfleisch: Das regelmäßige Beißen auf rohen, möglichst großen Fleischstücken ist die natürlichste Form der Zahnpflege. Dazu eignet sich vor allem zähes Rindfleisch, aber auch Geflügel ist dazu geeignet. Wer kleine Zahnpflege-Snacks über die Woche portionieren will, holt der Mieze Hühnerherzen. Diese sind recht zäh, bestehen aus hochwertigem Muskelfleisch und werden von vielen Katzen gerne gefressen. Zudem sind sie günstig im Preis.
- Trockenfleisch-Snacks: Dem Fleisch wird durch einen Dörrautomaten die Feuchtigkeit entzogen. Dadurch wird es haltbar und zäh. Somit ist es gut dazu geeignet, das Gebiss der Katze zu beanspruchen. Entweder stellt man das Fleisch mit einem Dörrautomaten selbst her oder es werden bereits fertige, im Tierhandel erhältliche Snacks verfüttert. Da der Markt für Trockenfleisch für Katzen recht klein ist, kann auch auf welches für Hunde zurückgegriffen werden.
- Matatabi-Katzensticks (japanische Katzenminze): Diese Hölzer enthalten verschiedene Duftstoffe, die auf unsere Feliden sehr anziehend sind. Viele Katzen neigen dann dazu, auf diesen Hölzern herumzukauen, wodurch die Zahnpflege ebenfalls unterstützt wird. Die Matatabi-Sticks sind unter anderem hier bei Amazon erhältlich.
-Zähne putzen: Es ist auch möglich, die Katze an ein tägliches Zähneputzen zu gewöhnen. Dafür gibt es im Tierhandel kleine Zahnbürsten für Haustiere. In den ersten Tagen beginnt man damit, vorsichtig die Lippe der Katze nach oben zu heben und leicht ihr Zahnfleisch zu massieren. Gefällt der Mieze diese Prozedur nach einigen Tagen, kann das Ganze auf die Zähne selbst ausgeweitet werden. Eine entsprechende Zahnbürste mit Zahnpasta (mit Leberwurstgeschmack) ist unter anderem hier bei Zooplus erhältlich.
Achtung: Sind die Zahnprobleme schon stärker ausgeprägt, sollte man das Gebiss der Katze vom Tierarzt reinigen und falls nötig sanieren lassen. Denn mit normalen Zahnpflege-Tipps bekommt man fortgeschrittene Zahnerkrankungen nicht mehr in den Griff und dies würde bei Nichtbehandlung die Gesundheit des Stubentigers gefährden.
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